Moinsen aus dem Deister!
Soeben Retour aus Italien, will ich sofort meinen Tip los werden, daß Ihr das einfach mal nach oder mit macht. Was haben wir gemacht?
Auf der Offroadmesse in Bad Kissingen haben wir Motorradreisende getroffen, die Ihre Touren in einem Buch und per GPS festgehalten haben. Das ganze sehr gut aufbereitet.
Wir hatten schon die Erfahrung, daß wir nur nach einem Buch, also einer Art Roadbook für Anfänger in Frankreich gefahren sind, aber das hier, ist schon was ganz anderes gewesen ( Interessierte schauen mal unter www.mdmot.com ).
Also machten wir uns auf, ein paar der vorgeschlagenen Touren im Friaul ( ca. 100 KM nördlich von Venedig ) nachzufahren. Ziel war es, keine Wandertour daraus werden zu lassen, sondern alles zu erfahren. Zu campen wo es uns gefällt und nichts los ist und mit der Polaris im Tagliamento Spaß zu haben.
Voraussetzung für das Nachfahren so einer Tour ist:
1. man sollte ein GPS Gerät haben und damit auch umgehen können
2. man sollte mit seinem Fahrzeug gut klar kommen
3. eine gewisse Schwindelfreiheit kann nicht schaden
4. starke Aufmerksamkeit für die Natur und den Gegenverkehr auf den oft einspurigen Schotterwegen mit oft weit über 15% Gefälle oder Steigung
5. man sollte ein Freund von gutem Käse und Schinken sein
6. gute Klamotten. Das heißt gute trittfeste Schuhe und wasserdichte Klamotten. Es kann auch nicht schaden, wenn die ggf. auch warm sind.
Die Touren sind manchmal einfach "nur" Onroad, aber oftmals so schön, daß die Konzentration für die Umgebung benötigt wird. Lustig wird es, wenn man vermeintlich öffentliche Straßen fährt, die weniger als 2,5 m breit sind, Steigungen bis zu 27% AUF SCHOTTER haben und man Gegenverkehr bekommt. Mit dem ATV alles kaum ein Problem, aber mit unserem Sprinter war es hier und da schon lustig und nie Ernst!
Super gut war, daß absolut niemand gestänkert hat. Hier und da ist man an Wanderern und MTB Fahrern vorbei gefahren, die immer nett und fröhlich waren. Die Auf- und Abstiege waren oftmals atemberaubend und sind in keinem Fall etwas für Raser. Das schon allein wegen der Sicherheit ( zu 90% fehlen Straßenabgrenzungen, wobei es auf der einen Seite der Straße oftmals mehre 100 m senkrecht bergab geht ) und der Rücksicht auf Wanderer, MTB.ler und natürlich der Natur. - Oftmals gab es auf den Touren Refugien, was Hütten für Verpflegung und Übernachtung sind. Sie laden ein zum verweilen, einem Glas Bier oder Wein ( ACHTUNG, in Italien sehen die das im Straßenverkehr überhaupt nicht gern ) in Verbindung mit guten Käse, Salami, Schinken, Würstchen, Spagetti, Tortelini usw. usw.! In der Regel sind die Preise mehr als moderat.
Was gibt es auf den Touren zu sehen?
Abgesehen von einer mehr als geilen Straßenführung gibt es eine extrem schöne Landschaft zu besichtigen, Murmeltiere, Adler, Schmetterlinge aller Art, Kühe, Pferde und Schweine ( ja, Schweine ), die auf der Alm einfach frei rum rennen. In meinem ganzen Leben habe ich noch nicht so glückliche und gut aussehende Schweine gesehen, worin ggf. auch begründet ist, warum dort der Schinken so gut schmeckt.
Da die Konzentration auch mal eine Pause braucht, sind wir auch am Tagiliamento gewesen. Für die, die ihn nicht kennen, es ist Eurpas größtes Flußbett und mündet etwas östlich von Venedig. Wir waren dort schon dreimal, wobei das letzte mal 2007 war. Danach hieß es, wäre das Gebiet nicht mehr befahrbar, bzw. es drohten empfindliche Strafen. Das stimmt jedoch nur bedingt, denn das Gebiet, wo sich führer sicherlich bis zu 500 Offroader getummelt haben die in dem Flußbett auch übernachtet haben ( war aufgrund der enormen Größe überhaupt kein Problem ), ist heute ein Landschaftsschutzgebiet. Es geht von der Brücke bei Pinzano bis Spilimbergo. Also genau dort, wo sich früher alles abgespielt hat. Grund dafür war, daß man keinen Straßenlärm von der Umgehungsstraße bei Spilimbergo hatte und das Flußbett im Norden der Brücke von Spilimbergo oftmals etwas mehr Wasser führt. Wie dem auch sei, südlich der Brücke von Spilimbergo ist alles erlaubt. Und dort gibt es wirklich alles!
Man kann durch die Vegetation am Rande des Flußbettes auf oftmals extrem schmalen Wegen fahren, quer durch die Büsche donnern, im Flußbett richtig Gas geben, im Schlamm buddeln, Wasserfahrten genießen, springen oder einfach bis kurz vor Venedig "wandern". Wir finden es immer wieder super!
Für die, die das auch mal machen wollen, hier noch ein paar Tips:
1. fahrt in keinem Fall in der Zeit ab dem 15.8. dort hin. Da haben die Italiener dort irgend einen Feiertag und der D-Day in der Normandie ist im friedlichen Sinn durchaus ein Vergleich wert. Also vorher fahren.
2. campen ist dort überall möglich. Optimal ist es im oder auf dem Auto
3. die Touren sind nicht mit einem WoMo bzw. Auto mit Anhänger befahrbar.
4. Unterkünfte gibt es dort überall. Besonders interessant in Preis und Lage sind natürlich die Refugios, was wir selber noch nicht getestet haben.
Letzteres ist eine Sache, die mir gerade so durch den Kopf geistert und ich denke, daß man so eine Tour auch gut mal in einer größeren Gruppe machen könnte. Dann aber nur mit ATV´s. Mehr dazu demnächst.
Und hier noch ein paar Bilder. Leider ist es sau schwer die Natur so im Bild festzuhalten, wie sie auf einen wirkt. Vielleicht ist es ansatzweise geglückt.
http://picasaweb.google.de/102074494532219019527/ItalienFriaul2010?feat=directlink